Schimmelbildung durch Feuchtigkeit im Altbau
Schimmelbildung durch Feuchtigkeit im Altbau



Feuchtigkeit im Altbau: Ursachen, Risiken und Sanierungsmöglichkeiten

Feuchtigkeit im Altbau ist ein weit verbreitetes Problem, das viele ältere Gebäude betrifft. Im Gegensatz zu modernen Bauten, die oft über fortschrittliche Abdichtungssysteme verfügen, fehlen bei historischen Häusern oft die notwendigen Maßnahmen, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Dies führt häufig zu Feuchteschäden, die sowohl die Bausubstanz als auch das Raumklima beeinträchtigen. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Ursachen, typischen Schadensbilder und Sanierungsmöglichkeiten für feuchte Altbauten.

Was sind die Ursachen für Feuchtigkeit im Altbau?

Es gibt verschiedene Ursachen für Feuchtigkeitsschäden in Altbauten. Eine der Hauptursachen ist das Fehlen einer wirksamen Horizontal- und Vertikalabdichtung, die bei älteren Gebäuden oft nicht vorhanden ist oder über die Jahre beschädigt wurde. Feuchtigkeit kann dadurch ungehindert ins Mauerwerk eindringen, was zu dauerhaften Schäden führt. Folgende Ursachen sind besonders häufig:

  • Kapillarwirkung: Feuchtigkeit aus dem Erdreich kann durch die Kapillarwirkung im Mauerwerk aufsteigen und besonders das Sockelmauerwerk sowie die unteren Wandbereiche schädigen.
  • Fehlende oder beschädigte Abdichtungen: In vielen Altbauten wurde auf Abdichtungen verzichtet, da diese Bauweise früher üblich war. Ohne eine Sperrschicht kann Feuchtigkeit aus dem Boden in das Mauerwerk aufsteigen.
  • Kondensation: In schlecht isolierten Altbauten tritt oft Kondensfeuchtigkeit auf, insbesondere in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Küchen und Bädern. Kalte Wände begünstigen die Bildung von Kondenswasser.
  • Undichte Dächer und Regenrinnen: Eine häufige Ursache für Feuchtigkeit sind undichte Dächer oder defekte Regenrinnen, durch die Wasser in die Bausubstanz eindringen kann.

Typische Schadensbilder durch Feuchtigkeit

Feuchtigkeit kann eine Vielzahl von Schäden an der Bausubstanz eines Altbaus verursachen. Diese äußern sich meist erst nach mehreren Jahren und können ohne frühzeitige Sanierung erheblichen Schaden anrichten. Zu den häufigsten Schadensbildern gehören:

Schimmelbildung: Besonders in schlecht belüfteten Bereichen kann sich durch Feuchtigkeit Schimmel bilden, der nicht nur die Bausubstanz schädigt, sondern auch gesundheitsschädlich ist.

Ausblühungen: Weiße Salzablagerungen an den Wänden, die durch die Verdunstung von Wasser entstehen und Salze aus dem Mauerwerk an die Oberfläche bringen.

Abplatzende Anstriche: Feuchtigkeit unter dem Putz sorgt dafür, dass Farbe und Putz abblättern, was nicht nur optisch unschön ist, sondern auch die Bausubstanz weiter schwächt.

Absandende Putze: Feuchtigkeit kann die Festigkeit von Putz beeinträchtigen, wodurch dieser absandet und bröckelt.

Gefügezerstörung des Mauerwerks: Langfristig führt eindringende Feuchtigkeit zu einer Zerstörung der Mauerwerksstruktur, was die Statik des Gebäudes gefährden kann.

Sanierungsziele und Maßnahmen

Die Sanierung von Feuchtigkeitsschäden in Altbauten hängt stark von der Nutzung der betroffenen Räume und dem Ausmaß der Feuchtigkeit ab. Wichtig ist, die Ursache der Feuchtigkeit zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Sanierung einzuleiten. Hier sind die wichtigsten Sanierungsziele und -maßnahmen:

  1. Sanierputzsysteme: Für Wände, die bereits stark durch Feuchtigkeit geschädigt sind, bieten Sanierputze eine gute Möglichkeit, die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk zu transportieren und gleichzeitig die Optik wiederherzustellen. Diese speziellen Putze sind diffusionsoffen und sorgen dafür, dass Feuchtigkeit aus der Wand entweichen kann.
  2. Abdichtung gegen Bodenfeuchtigkeit: Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die nachträgliche Abdichtung der Wände gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Dies kann durch das Einbringen von Sperrschichten oder Injektionen erfolgen, die das Mauerwerk abdichten.
  3. Horizontalsperre: Um die aufsteigende Feuchtigkeit zu stoppen, kann eine Horizontalsperre eingebracht werden. Dabei wird eine Abdichtungsebene ins Mauerwerk eingefügt, die die Kapillarwirkung unterbricht.
  4. Vertikalsperre: Bei Kellerräumen und Sockelwänden, die direkt mit dem Erdreich in Kontakt stehen, ist eine Vertikalsperre notwendig. Diese wird an der Außenwand angebracht, um das Eindringen von Bodenfeuchtigkeit zu verhindern.
  5. Innendämmung: In Fällen, in denen eine Außendämmung nicht möglich ist, kann eine Innendämmung helfen, die Wände trocken zu halten und das Raumklima zu verbessern. Wichtig ist dabei, dass die Dämmung diffusionsoffen ist, um Feuchtigkeitsstau zu vermeiden.
  6. Belüftungssysteme: In besonders feuchten Räumen, wie Kellern oder Bädern, kann der Einbau von Belüftungssystemen helfen, die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren und die Bildung von Kondenswasser zu verhindern.

Kosten und Verantwortung bei der Sanierung

Die Sanierung von Feuchtigkeitsschäden kann kostenintensiv sein, insbesondere wenn größere Eingriffe wie die nachträgliche Abdichtung oder die Erneuerung des Mauerwerks erforderlich sind. Die Kosten hierfür müssen in der Regel vom Eigentümer des Gebäudes getragen werden, da er für die Instandhaltung und den Schutz des Bauwerks verantwortlich ist. Bei Mietverhältnissen liegt die Verantwortung für die Beseitigung solcher Schäden ebenfalls beim Vermieter, da er für die strukturelle Integrität des Gebäudes haftet.

Falsches Lüften – Oft nicht die alleinige Ursache für Schimmel

Obwohl Mieter durch unsachgemäßes Verhalten, wie falsches Lüften oder Heizen, zur Entstehung von Schimmel beitragen, ist dies selten die alleinige Ursache. In vielen Fällen sind bauliche Mängel wie fehlende oder beschädigte Abdichtungen, schlechte Wärmedämmung oder undichte Fenster maßgeblich für die Feuchtigkeitsansammlung verantwortlich. Diese Faktoren führen dazu, dass Feuchtigkeit in das Gebäude eindringen und in den Wänden oder Decken kondensieren kann. Besonders bei Altbauten, die keine moderne Abdichtung gegen Boden- oder Außenfeuchtigkeit besitzen, wird Schimmel oft durch aufsteigende Feuchtigkeit oder Wärmebrücken begünstigt.

Es ist daher wichtig zu betonen, dass falsches Lüften zwar zur Feuchtigkeitsbildung beitragen kann, insbesondere in schlecht belüfteten Räumen wie Bädern oder Küchen, die eigentliche Ursache jedoch häufig in baulichen Defiziten liegt. Schimmel tritt meist dann auf, wenn sich kondensierte Feuchtigkeit auf kalten Oberflächen niederschlägt, was durch eine Kombination aus unzureichender Belüftung, schlechten Isolierungsmaßnahmen und baulichen Schäden begünstigt wird.

Feuchtigkeit im Altbau entgegenwirken

Wer sich für den Erhalt eines Altbaus entscheidet, sollte unbedingt präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Feuchtigkeitsschäden in Betracht ziehen. Altbauten haben oft keine oder nur unzureichende Abdichtungen gegen aufsteigende Feuchtigkeit und sind anfälliger für Feuchteschäden als moderne Gebäude. Um langfristige Schäden an der Bausubstanz zu verhindern und hohe Sanierungskosten zu vermeiden, ist es ratsam, bereits frühzeitig in präventive Maßnahmen zu investieren.

Dazu gehört zum Beispiel, die Gebäudehülle regelmäßig auf Schäden zu überprüfen und gegebenenfalls nachträgliche Abdichtungen einzubauen, insbesondere im Bereich des Sockelmauerwerks und der Kellerwände. Auch die Verbesserung der Wärmedämmung, das Abdichten von undichten Fenstern sowie der Einbau von Belüftungssystemen können dabei helfen, die Feuchtigkeitsentwicklung zu kontrollieren und das Raumklima zu verbessern.

Präventive Maßnahmen gehen also über das reine Lüften hinaus. Sie erfordern ein umfassendes Verständnis der baulichen Gegebenheiten und gezielte Sanierungsmaßnahmen, um die typischen Probleme wie aufsteigende Feuchtigkeit oder Kondensation zu vermeiden. Für Besitzer von Altbauten ist es deshalb sinnvoll, solche Investitionen als langfristigen Schutz zu betrachten. So können nicht nur kostspielige Folgeschäden vermieden werden, sondern der Wert und die historische Substanz des Gebäudes bleiben erhalten.

Sie benötigen weitere Informationen?

Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.
Name